Off Switch

Klappentext:

Off Switch ist der 3. Teil der Kinky Pleasure Reihe

Das SMack ist Ricks erster Einsatzort nach seiner Versetzung – vorteilhaft für sein noch recht spärliches Privatleben in Hamburg, denn die Fetisch-Bar entspricht genau seinem Geschmack. Und nicht nur sie zieht ihn sofort in ihren Bann, auch ihr Besitzer Andreas übt eine enorme Anziehungskraft auf Rick aus, der er sich schon bald nicht mehr entziehen kann. Doch hinter Andreas‘ verspielter Art verbergen sich Geheimnisse, die nicht nur ihren Gefühlen, sondern auch Ricks Polizeikarriere gefährlich werden können.

Print: EUR 14,95
Ebook: EUR 8,99
ISBN-13: 978-3-95823-024-8
Umfang: 518 Seiten
Publisher: Cursed Verlag
Erscheinungsdatum: 20.09.2015
Genre: BDSM, Erotik

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Weitere Bücher aus der Reihe:
Cover: Strawberry Kiss – Kinky Pleasures Band 1
Suboptimal – Kinky Pleasures Band 2
Off Switch - Kinky Pleasures Bd. 3
Auszug:

»Ich warte an der Bar auf dich«, raunt mir der Typ zu, dreht sich um und geht.

Ich lehne immer noch an der Wand. Atemlos sehe ich ihm nach, zu überwältigt, um mich zu bewegen. Ich genieße den Nachhall. Kein Grund zur Eile. »Wer ist der Typ?«

»Andy?«, hakt Rudi nach, der sich aufrichtet und mich vom Kondom befreit. »Ihm gehört die Bar.«

»Dein Dom?«

Über Rudis Lippen huscht ein scheues Lächeln. Er schüttelt den Kopf. »In meinem Träumen vielleicht. Er ist nicht mal ein richtiger Dom. Andreas switcht.«

Ich schließe die Hose und denke über die Möglichkeiten nach, die diese Offenbarung mit sich bringt. Eigentlich reizen mich flexible Typen nicht sonderlich. Ich finde es inkonsequent. Dennoch erregt mich die Vorstellung, den Mann zu dominieren, aufs Neue. Allerdings habe ich das beunruhigende Gefühl, dass er sich das nicht von jedem gefallen lässt.

»Danke übrigens«, haucht Rudi und verschwindet ebenfalls aus dem Darkroom.

Ich streiche mir durchs Haar und reibe mir übers Gesicht, um einen klaren Kopf zu bekommen, ehe ich Andreas zur Bar folge. Als ich die Säulen passiere, beobachte ich, wie Andreas etwas zu Ingo sagt. Dieser lacht darauf auf und gibt ihm einen gutmütigen Schubs vor die Brust, ehe er ihm ein Glas zuschiebt.

Andreas nimmt einen Schluck und wendet sich zu mir um, als hätte er mich genau dort erwartet, wo ich tatsächlich stehe und ihn anstarre. Ich fühle mich ertappt, versuche es mir jedoch nicht anmerken zu lassen. Stattdessen bleibe ich stehen und betrachte Andreas weiter. Er weicht dem Blick nicht aus. Erneut bildet sich das Lächeln, das so viel Spaß verspricht, auf Andreas‘ Zügen. Seine Augen werden schmaler. Das Lächeln zu einem Grinsen.

Er prostet mir zu und entgeht so nonchalant dem Blickduell. Dennoch wähne ich mich als Sieger. Ich lasse mich neben Andreas nieder und greife nach meinem Bier, das unberührt auf seinem alten Platz steht. »Ich hatte schon die Befürchtung, dass ich hier nicht mehr als einen lahmen Blowjob finde.«

»Das hier ist der Club der unbegrenzten Möglichkeiten.«

»Was verstehst du unter unbegrenzt? Ist das genauso eine Übertreibung, wie diesen Laden als Club zu bezeichnen?«

»Ich übertreibe nie«, behauptet Andreas.

Von Ingo kommt ein leises Schnauben. »Er hat sicher längst durchschaut, was für ein Schaumschläger du bist, Junge«, spottet er und schiebt mir ein frisches Bier zu. »Das andere ist schon abgestanden. Rudi hat sicher Spaß gehabt. Nett von dir, dass du ihn gelassen hast.«

»Du hattest recht. Er ist ganz gut.« Obwohl mir der letzte Teil am besten gefallen hat. Ich wende mich wieder an Andreas, der mich interessiert mustert. Besonders dominant wirkt er gerade nicht. Aber auch nicht das Gegenteil. »Dir gehört der Laden?«

»Ja, möchtest du eine Tour?«

»Später vielleicht.« Ich nippe an meinem Bier, während ich versuche, den Mann neben mir besser einzuschätzen. Er ist nicht viel älter als ich, wenn überhaupt. Anfang dreißig vermutlich. Recht jung für einen Barbesitzer. Außerdem hat er einen wahnsinnig attraktiven Körper. Ich würde ihn nur zu gerne komplett nackt sehen.

Plötzlich wird mir bewusst, dass ich schon eine ganze Weile auf Andreas‘ eng verpackten Schritt starre und sich unter den Jeans etwas tut. Ich schmunzle. Es ist nicht wenig, was die Hose dort zum Faltenschlagen bringt. Vielleicht sollte ich mich tatsächlich zu einer Tour überreden lassen.

»Also… Rick?«, hakt Andreas nach.

Ich nicke.

»Ist eine Abkürzung für Patrick?«

»Nein.«

»Dein echter Name?«

»Spielt das eine Rolle?« Es ist der Name meiner letzten verdeckten Ermittlung und fühlt sich echter an als der Name, den mir meine Eltern gegeben haben.

»Nein.« Andreas nimmt einen nachdenklichen Schluck von seinem Getränk. »Bin nur neugierig.«

»Nicht der Name, der auf meinem Ausweis steht.«

Andreas nickt. Er setzt sein Glas erneut an und trinkt bis zur Hälfte. Es scheint nur Wasser zu enthalten. Seufzend stellt er es ab und steht auf. »Eigentlich bin ich auf dem Sprung. Wie lange bleibst du noch?«

»Keine Ahnung. Bin gerade erst gekommen.«

»Ich weiß, deshalb frage ich…« Andreas‘ Zähne blitzen auf. »Oder reicht dir einmal?«

Tatsächlich brauche ich einen Moment, um den flachen Witz zu kapieren. Ich gestatte mir ein müdes Lächeln. »Nein, vermutlich nicht.«

»Dann komm mit!« Andreas greift abermals zu seinem Glas und leert es diesmal ganz. »Du bist doch neu in der Stadt. Ich zeig dir ein bisschen was.«

»Du lockst mich aus deiner eigenen Bar?«

»Hm ja, es gibt nichts Vergleichbares. Du wirst ohnehin wieder herkommen und dann kostet das Bier auch was.« Andreas zwinkert und deutet mir mit einer Kopfbewegung an, ihm zu folgen.

Einen Moment zögere ich noch, doch dann gebe ich mir einen Ruck. Das Angebot ist zu verlockend und Andreas‘ Lächeln zu verheißungsvoll, um zu widerstehen. Ich trinke mein Bier auf ex, ehe ich mir mein Tank bei Markus abholen gehe.

»Als hätte ich es geahnt!«, meint der und blickt Andreas vorwurfsvoll an. Auch ihm reicht er sein Oberteil zurück.

Ein schwarzes Shirt, das mit einem unleserlichen Schriftzug bedruckt ist. Damit wirkt er mehr wie ein Rocker als wie der Gast einer Fetisch-Bar. Ich frage mich, was Andreas überhaupt ist. Ein Switch, der nicht einmal in seiner eigenen Bar im strengen Dresscode auftritt… Er macht zumindest nicht den Eindruck, besonders hardcore zu sein.

»Du wirkst ziemlich normal«, stelle ich daher laut fest, als wir auf die Straße treten.

»Kommt auf die Definition an. Was ist normal?«

»Vanilla.«

Andreas schnauft belustigt. »Hin und wieder, aber nicht oft.«

»Mir ist nicht nach vanilla«, deute ich an.

»Habe ich mir gedacht. Wonach ist dir?« Andreas geht die schmale Gasse hinunter in Richtung Lange Reihe. Es herrscht kein Verkehr, daher laufe ich einfach auf der gepflasterten Straße neben ihm. Ich lasse mir Zeit mit meiner Antwort, denn ich bin mir noch nicht sicher.

»Ich habe eine recht grobe Vorstellung, weiß aber noch nicht, wie ich sie umsetzen soll«, gestehe ich schließlich ehrlich.

»Beschreib sie mir.« Er hat wieder dieses Lächeln auf seinen Lippen.

Ich kann ihm nicht widerstehen. Aus einem Impuls heraus packe ich seinen Arm, reiße ihn zu mir, drehe uns, indem ich den Schwung ausnutze, und presse den etwas überrumpelten Andreas an die nächste Hauswand. Mit beiden Händen pinne ich mein Gegenüber gegen den rauen Backstein.

Ja, das fühlt sich schon ziemlich nach dem an, was mir vorgeschwebt hat. Ich lehne mich weiter vor und atme Andreas‘ Geruch ein. Der spannt die Muskeln an, anscheinend um mir zu signalisieren, dass er sich nicht alles gefallen lassen muss, wenn er nicht will. Ich ignoriere es und… küsse ihn. Es ist das Lächeln. Ich muss es einfach kosten.

Ich spüre, wie Andreas‘ Arme, die ich immer noch umklammere, zucken. Doch im Moment habe ich die Oberhand. Mein Kraftaufwand, die Position zu halten, ist geringer, als der, den Andreas aufwenden müsste, um sich daraus zu befreien. Wenn er das überhaupt will. Den Kuss erwidert er nach kurzem Zögern recht begierig.

Schließlich bin ich es, der sich löst. »So etwas in der Art.«

Er leckt sich kurz über die Lippen. »Noch recht vage…«

»Gib mir ein bisschen Zeit.« Ich lasse ihn wieder frei. »Was wolltest du mir zeigen?«

»Ein paar Kneipen, ein, zwei Clubs, vielleicht meine Wohnung.«

»Aha, womit fangen wir an?«

»Mit dieser Bar.« Andreas deutet auf einen Eingang, über dem eine Regenbogenfahne hängt. Daneben ist ein Schild befestigt, das den Laden als Tatü ausweist.

Ich runzele die Stirn. Es ist eindeutig nicht meine Art von Bar. »Gibt’s darin Einhörner und Feen?«

»Manchmal.« Andreas lacht leise. »Keine Sorge, ich muss nur kurz nachsehen, ob jemand, den ich kenne, dort ist. Wenn nicht, können wir gleich zur nächsten Location.«

»Hat der Jemand kein Handy?«

»Schon…« Andreas zuckt mit seinen breiten Schultern.

»Aber?«

»Würde er mir sagen, wo er ist, müsste ich ihn nicht suchen.«

»Hast du etwas angestellt?«, hake ich nach.

Andreas schmunzelt nur. Offensichtlich hat er das und zieht es vor, nicht darüber zu sprechen. Da ich nicht zu neugierig erscheinen will, belasse ich es dabei. Obwohl ich es wissen will. Sehr sogar. Doch ich gedulde mich. Wenn wir den Gesuchten finden, werde ich es wahrscheinlich ohnehin mitbekommen.

Wir betreten die Bar. Von innen wirkt sie nicht so schrullig, wie ich befürchtet habe. Die Gäste sehen normal aus und die Atmosphäre ist gemütlich. Es gibt mehrere Stehtische und eine Theke aus massivem, dunklem Holz, sowie ein paar Sitzgelegenheiten. Der Raum ist gut gefüllt. Man kann sich zwar noch bewegen, jedoch sind alle Tische belegt und auch die Bar bevölkert. Die Musik kommt nicht gegen den Geräuschpegel der Gespräche an.

Nachdem ich mir diesen ersten Überblick verschafft habe, wende ich mich wieder an meinen Begleiter. Der runzelt konzentriert die Stirn und hat einen recht ernsten Ausdruck aufgesetzt, während er immer noch den Raum scannt.

»Nach wem suchst du denn? Vielleicht kann ich dir helfen, ihn zu finden.«

»Er ist nicht hier«, stellt Andreas fest und wendet sich zum Gehen. »Also, das ist das Tatü. Falls du mal schnell jemanden fürs Bett brauchst, ist der Laden empfehlenswert. Getränke sind auch recht günstig. Aber alles in allem sehr vanilla. Der nächste Club wird besser, versprochen.«

Ich hebe eine Augenbraue. »Ah ja… Ich weiß nicht, ob ich Bock drauf habe, mit dir durch alle Clubs Hamburgs zu ziehen, nur weil du es bei einem Typ verbockt hast.«

»Nein, so ist das nicht«, versichert Andreas gelassen. »Ich habe schon vor, mich mit dir dabei zu amüsieren… Nur nicht im Tatü. Wie gesagt, der nächste Club wird besser.«

Ich bleibe dennoch skeptisch. »Aber du willst weitersuchen.«

Andreas lächelt. »Soll ich lügen?«

»Wenn du willst, dass ich mitmache, sag mir, worum es geht.«

»Na gut.« Er schiebt die Hände in die hinteren Taschen seiner engen Jeans, bleibt jedoch nicht stehen. »Mein Ex und ich sind noch Freunde. Seit einiger Zeit hat er einen Neuen, weigert sich aber, mir den Kerl vorzustellen. Heut habe ich die Info bekommen, dass er mit dem Typ in Hamburg ist. Er mag das Nachtleben hier, daher macht er das von Zeit zu Zeit. Ich will nur sehen, wen er sich da angelacht hat und wieso er so ein Geheimnis daraus macht.«

»Okay…«, sage ich gedehnt und wende mich zum Gehen. Ich werde ihm gewiss nicht dabei helfen, einer alten Liebe nachzuspionieren. Das ist einfach nur erbärmlich. Offensichtlich habe ich mich in ihm getäuscht.

»Hey!« Andreas holt mich rasch wieder ein und stellt sich mir in den Weg. Er wirkt nicht erbärmlich, viel mehr amüsiert. »Ich weiß, wie das klingen muss. Aber keine Sorge, ich bin nicht verzweifelt, nur verdammt neugierig und vielleicht etwas sauer.«

»Ah ja… Deckt sich dennoch nicht mit meinen Plänen für heute Nacht.«

Andreas verdreht die Augen, greift jedoch nach meinem Arm, als ich ihn umrunden will, und versperrt mir abermals den Weg. »Wie wäre es mit einem Kompromiss?«

»Ich mache keine Kompromisse.« Ich sehe ihm geradewegs in die grauen Augen und lege es darauf an, seinen Blick niederzustarren.

Doch diesmal weicht Andreas nicht aus. Er grinst nur noch mehr und legt seine Hände auf meine Schultern. »Ach ja? Keine Kompromisse? Gefällt mir.«

»Zeigst du mir deine Wohnung?« Ich kann ihm nicht widerstehen. Der Mann ist so widersprüchlich. Faszinierend. Doch ich weiß, dass ich in dieser Angelegenheit nicht nachgeben darf, wenn ich die Kontrolle behalten will. Ich werde ihm nicht hinterherlaufen. Erst recht nicht auf dieser beschränkten Such-Mission.

»Definitiv.« Andreas‘ Lächeln wird noch breiter, als er sich vorlehnt und mir einen beinahe sanften Kuss aufdrückt. Davon löst er sich mit einem Seufzen. »Aber nicht heute Nacht.«

Damit wendet er sich ab und geht. Es ist ein kleiner Schock. Perplex sehe ich ihm nach, als er gemächlich die Straße hinabschlendert. Er sieht sich nicht einmal um. Nur langsam begreife ich, dass ich verloren habe.

Schließlich schüttle ich den Kopf und grinse selbstironisch. »So ein Bastard.«


hhh.