Strawberry Kiss

Klappentext:

Strawberry Kiss ist der 1. Teil der Kinky Pleasure Reihe

Als erfolgreicher Anwalt will Henrik sich keine Blöße geben und hält seine Schwächen fest unter Verschluss. Nur beim Tanzen kann er aus den harten Grenzen seines Jobs ausbrechen. Doch was passiert, wenn er keine klaren Grenzen mehr ziehen kann? Wenn alles droht, sich zu vermischen? Denn Choreograph Julian verkörpert alles, was Henrik so strikt aus seinem Leben ausklammert: Hingabe, Leidenschaft und Gefühle, die Henrik nicht zulassen kann…

Print: EUR 12,95
Ebook: EUR 7,99
ISBN-13: 978-3-942451-03-1
Umfang: 298 Seiten
Publisher: Cursed Verlag
Erscheinungsdatum: 13.03.2014
Genre: BDSM, Erotik

Cover: Strawberry Kiss – Kinky Pleasures Band 1
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Weitere Bücher aus der Reihe:
Suboptimal – Kinky Pleasures Band 2
Off Switch - Kinky Pleasures Bd. 3
Off Switch - Kinky Pleasures Bd. 3
Auszug:

Er steht neben Momo. Die beiden unterhalten sich recht intensiv. Etwas zu intensiv für meinen Geschmack. Das könnte daran liegen, dass Henrik auch ohne Anzug sehr gut aussieht. Er trägt eine engere Jeans und ein dunkelgrünes, figurbetontes T-Shirt, das gewiss hervorragend zu seinen Augen passt. So wirkt er ziemlich jung. Ich habe keine Ahnung, wie alt er eigentlich ist. Jedenfalls fügt er sich gut in die Gruppe ein. An einen Anwalt erinnert nichts mehr an ihm.

Meine Güte, ich starre. Beherzt löse ich mich von meinem Beobachtungsposten und nähere mich der Gruppe. Nicht Henrik und Momo. Das hat noch Zeit. Zunächst geselle ich mich zu Katrin und Tanja. Sie begrüßen mich mit einer Umarmung, obwohl wir uns gerade erst gesehen haben. Ihre Blicke in Richtung Henrik lassen vermuten, dass auch ihnen unsere Begegnung in meinem Schlafzimmer nicht verborgen geblieben ist. Doch zum Glück sprechen sie es nicht an.

»Schön, dass du gekommen bist«, meint Katrin. »Du warst ja schon ewig nicht mehr dabei. Hatten heute gar nicht mit dir gerechnet…« Wenn das doch eine Anspielung auf Henrik und mich sein soll, dann ignoriere ich sie. »Ja, ich wusste selbst nicht, ob ich noch Lust habe. Mal sehen, wie lange ich durchhalte. Wisst ihr schon, wohin wir gehen?«

Das wissen sie. Eine Disko in der Nähe, die eine bunte Mischung an Musik bringt. Immerhin keine mit Dresscode. Ich hasse es, wenn ich keine Turnschuhe tragen darf. Mein Blick wandert wieder zu Henrik. Er trägt Chucks. Erstaunlich, dass ich ihn dennoch genauso anziehend finde wie in seinen teuren Lederschuhen. Vielleicht sogar noch ein wenig mehr, weil ich weiß, dass er sich etwas anderes leisten kann.

Ich betrachte Momo für einen Moment. Er lächelt Henrik bezaubernd an und klimpert mit seinen langen Wimpern. Anscheinend ist er der Einzige hier, der nichts von dem kleinen Intermezzo zuvor mitbekommen hat. Um mich hat er immer einen weiten Bogen gemacht… Aber vielleicht lag das gar nicht so sehr an meinem Ruf. Vielleicht bin ich einfach nicht sein Typ und Henrik schon.

»Momo verbrennt sich die Finger an dem«, meine ich in Katrins Richtung.

»Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen«, entgegnet die schmunzelnd. »Und du hast deine doch schon gemacht, wie ich gehört habe.«

Ich nicke grinsend. Allerdings war ich noch nicht fertig. »Aber als Momos Freunde sollten wir ihn vielleicht warnen? Henrik ist schneller aus deinem Bett raus, als du nach dem Orgasmus Amen sagen kannst.«

»Tust du das für gewöhnlich?«, mischt sich Tanja amüsiert ein.

»Wenn’s ein guter war«, antworte ich lachend. »Nein, im Ernst. Der Kerl ist so cool, dass man mit der Zunge festfriert, wenn man über ihn leckt. Ich meine es nur gut. Er ist nichts für unseren lieben Momo.«

»Zeig mal deine Zunge«, bittet Katrin kichernd. »Ich hoffe, du hast dir keinen Gefrierbrand dabei geholt.«

Tatsächlich strecke ich ihr die Zunge raus. »Bäh! Ihr wisst, worauf ich hinauswill.«

»Gefrierbrand? Kriegen das nicht nur Lebensmittel?«, wundert sich Tanja amüsiert. »Wieso nimmst du Momo dann nachher nicht einfach mal beiseite und machst eine Andeutung? Oder sollen wir das etwa machen?«

Das hatte ich gehofft. Vielleicht hätte ich Viola darauf ansetzen sollen. Die hat eher diesen mütterlichen Beschützerinstinkt. Aber dafür ist es jetzt zu spät. Ich zucke lächelnd mit den Schultern. Mir fällt bestimmt noch etwas Besseres ein. »Mal sehen…«

»Hey, Julian ist ja da! Wann bist du denn gekommen?«, wundert sich Ralf und schlingt seine Arme um mich. Sein Atem riecht so, als hätte er bereits die halbe Bar geleert. Seine Anhänglichkeit ist ein weiteres Indiz. Eigentlich ist er hetero. »Hast dich einfach reingeschlichen, ohne hallo zu sagen.«

»Hallo«, sage ich nun und tätschle ihn lächelnd auf die Schulter. »Wir haben uns doch eben erst gesehen.«

»Aber trotzdem«, mault Ralf und ist anscheinend immer noch nicht gewillt mich loszulassen.

Grinsend reiche ich ihn an Boris weiter, der sich hilfreich neben uns aufbaut. Boris ist schwul und hat nichts dagegen, von Ralf umarmt zu werden. Im Gegenteil. Aber das weiß Ralf selbst im betrunkenen Zustand und löst sich rasch von ihm, um zu Viola weiterzutorkeln.

»Na, mehr kommen wohl nicht«, meint Boris fröhlich. »Dann können wir ja eigentlich los… Oder willst du noch etwas trinken?«

»Ich trinke doch nie«, entgegne ich und blicke vielsagend zu Ralf, der sich jetzt an Viola gehängt hat.

»Cola oder so…«, lenkt er ein und zwinkert mir zu. »Aber die kannst du auch nachher trinken.«

Sehe ich ähnlich. Gemeinsam läuten wir den Aufbruch ein. Alle trinken ihre jeweiligen Getränke aus und schließlich verlassen wir gemeinsam die Bar. Wir laufen die Reeperbahn hinunter, um zu der entsprechenden Disko zu kommen. Wie immer ist viel los und wir gehen in kleinen Grüppchen, um uns besser durch die entgegenkommenden Passanten schlängeln zu können. Es behagt mir nicht, dass ich dabei Momo und Henrik aus den Augen verliere. Dementsprechend erleichtert bin ich, als wir schließlich alle in der Schlange vor dem Einlass stehen. Man kennt uns schon. Wir kommen ohne Probleme hinein.

Ein paar verabschieden sich sogleich auf die Tanzfläche. Ich zögere noch und beobachte, wie Momo und Henrik mit der anderen Gruppe in Richtung Bar verschwinden. Ralf und Viola sind auch dabei. Nicht meine favorisierte Gruppe. Katrin und Tanja gehen mit Boris tanzen. Und dann sind da nur noch Dennis und Carola. Die beiden sind zusammen und können sich anscheinend nicht einigen, welcher Gruppe sie sich anschließen wollen. Ich weiß es auch noch nicht.

»Hey, Julian!« Eine Hand legt sich auf meine Schulter und warmer Atem streicht über mein Ohr, in das die tiefe Stimme gerade geschrien hat. Anders ist Kommunikation dank der lauten Musik nicht möglich. Ich muss zunächst ein wenig auf Abstand gehen und erkenne dann Michael. Blonder, hübscher Junge, Anfang zwanzig. Student, soweit ich weiß.

»Hallo Michael!«, grüße ich ihn grinsend zurück und nehme ihn kurz in die Arme. Er fühlt sich gut an, groß und schlank wie er ist. Feste Muskeln. Wir hatten viel Spaß. Sein Penis ist ein Prachtstück.

»Lange nicht mehr gesehen«, stellt er anschließend fest und mustert mich aus seinen blauen Augen.

Ich lächle breit zu ihm auf. »Nein, schon fast zu lange. Was hast du so getrieben?«

»Das Übliche eben«, erklärt er schulterzuckend. »Magst du was trinken?«

»Klar, warum nicht?«, stimme ich zu und lasse mich von ihm Richtung Bar ziehen. Dort sind immer noch die anderen. Das hatte ich vergessen. Auch Henrik hatte ich vergessen, als ich in Michaels Augen geblickt habe. Jetzt fällt er mir wieder ein. Und Momo.

Eigentlich würden Momo und Michael viel besser zueinander passen. Natürlich würde Michael Momo ebenfalls verletzen, aber in seinem Alter ist es noch verzeihlicher, diese Fehler zu begehen. Momo könnte ihm vergeben und Michael könnte sich noch ändern.

»Kennt ihr euch eigentlich?«, erkundige ich mich. Ich habe unwillkürlich die beiden an der Bar angesteuert und Michael ist mir wahllos gefolgt. »Momo, Michael, Henrik.«

»Moritz«, verbessert Momo verlegen.
Ich lache leise. »Momo.«
Michael schmunzelt charmant. »Klingt doch süß.«
Daraufhin errötet Momo und sein Blick wandert unruhig zu Henrik. Doch dessen Augen richten sich unergründlich auf mich. Ich erwidere ihren Blick und grinse ihn herausfordernd an. Die Atmosphäre ändert sich merklich.

»Eben. Darum passt Momo auch besser zu ihm. Er ist nämlich sehr süß und noch so jung.«

Momos Gesichtsfarbe wird noch eine Nuance dunkler. Er funkelt mich in einer Mischung aus Scham und Zorn an. Doch ich lächle nur. Auch wenn ich seinen Stolz ein wenig ankratze, rette ich ihn eigentlich gerade vor einer noch viel größeren Verletzung.

»Aber nicht jünger als ich, oder?«, mischt sich Michael ein. Vielleicht um Momo in Schutz zu nehmen. »Wolltest du nicht was trinken, Julian?«

»Ähm, ja, eine Cola«, bestätige ich und lächle Momo an. »Ja, ich schätze, ihr seid ungefähr gleich alt.«

»Aha.« Momo blinzelt verwirrt. Unsicher blickt er zu Michael auf. Der müsste etwa zwei Jahre älter sein als er selbst. Henrik dagegen ist bestimmt schon zehn Jahre älter. Das bringt mich wieder zu der Frage, wie alt er eigentlich ist.

Henrik hat bisher übrigens noch nichts gesagt. Nun verschränkt er die Arme vor der Brust und lächelt kühl. »Und woher kennt ihr euch?«

»Zufall«, antworte ich ungezwungen.

»Wir haben uns mal hier irgendwo getroffen«, bringt Michael ein, der seinen Wunsch bereits an den Barkeeper weitergegeben hat. »Ist aber schon eine Weile her.« Bei dem Satz sieht er Momo an. Ich hoffe, dass das kein Zufall ist. »Und ihr kennt euch vom Tanzen?«

»Ja«, bestätigt Momo. »Sieht man das etwa?«

»Das war geraten«, gesteht Michael lachend. »Um das als Laie zu sehen, müsstet ihr wohl tanzen.«

»Na ja, das haben wir definitiv noch vor«, meine ich. »Wieso zeigst du ihm nicht mal, was du kannst, Momo?«

»Ähm, vielleicht später«, haucht der verlegen.

»Michael tanzt auch nicht schlecht.« Gott, Kinder, macht es mir doch nicht so schwer. Ich grinse Michael herausfordernd an. »Für einen Laien.«

»Pah.« Der schüttelt den Kopf. »Hier, auf engem Raum, zählt nicht nur Können. Aber wieso nicht jetzt?« Er will eindeutig flirten, so wie er Momo anlächelt. Der ist aber auch süß mit seinen dunklen Löckchen und den großen, braunen Augen. »Vielleicht lerne ich ja was dazu.«

Kurz schielt Momo zu Henrik. Dann gibt er sich einen Ruck und lächelt beherzt zu Michael auf. »Na gut.«

Ich bin kurz davor zu applaudieren. Das hat ja sehr gut geklappt. Michael zögert keine Sekunde. Vielleicht befürchtet er, dass es sich Momo noch einmal anders überlegt. Er schnappt sich dessen Hand und gemeinsam streben sie die Tanzfläche an. Auch die Getränke, die der Barkeeper nun für mich und Michael abstellt, hat jener wohl vergessen. Kurzerhand zahle ich und schiebe Henrik die Cola von Michael zu.

Mit einem verhaltenen Schmunzeln nimmt der sie entgegen. Seine grünen Augen mustern mich. Leider werde ich aus ihrem Blick nicht ganz schlau. Und dann wenden sie sich schon wieder ab und suchen die beiden Jungs auf der Tanzfläche. Er schnauft leise.

»Was sollte das denn?«
»Was?«, frage ich unschuldig.
»Na, was wohl?« Er schüttelt den Kopf. »Sie hatten keine Chance…«

»Passt doch ganz gut«, meine ich grinsend. »Zumindest besser als du zu Momo.«
»Ah ja… Dann war deine Einmischung also pure Absicht.« Er klingt nicht überrascht. »Und wieso, wenn ich fragen darf, passe ich nicht zu Momo?«

»Du hast doch selbst gesagt, dass du ähnlich tickst wie ich«, antworte ich und nehme einen Schluck von meiner kühlen Cola. Michael, dieser Schuft… Das ist keine reine Cola. Ich trinke sie dennoch. »Und Momo tickt nun mal ganz anders. Er würde sich ruckzuck in dich verlieben.«

»Hm«, murmelt Henrik. »Meinst du nicht, ich hätte das rechtzeitig gemerkt?«

»Keine Ahnung. Und ich weiß ja nicht, ob du die Finger von ihm lässt, wenn du es gemerkt hättest.« Ich sehe ihn von der Seite an. »Hättest du?«

»Ich hatte nicht vor, heute Nacht mit ihm in die Kiste zu steigen, wenn du das denkst.« Nachdenklich nimmt er einen Schluck von Michaels Cola und verzieht das Gesicht. »Wie jung sind die beiden eigentlich?«

»Wieso?«
»Das ist pure Cola.«
»Oh, dann ist das meine.« Ich nehme ihm das Glas aus der Hand und reiche ihm die Cola-Rum-Mischung. »Momo ist süße neunzehn und Michael vielleicht einundzwanzig. Wie alt bist du eigentlich?«

»Einunddreißig.«
»Hui…«, hauche ich frech.
»Und du?«, will er nun wissen.
»Erst neunundzwanzig«, gebe ich zu und zwinkere.
»Ah ja…« Er schmunzelt matt. Diesmal scheint ihm seine Cola schon besser zu schmecken.

Ich beschließe, den Stier bei den Hörnern zu packen. »Vorhin als du so schnell abgehauen bist… Hatte das einen Grund? Ich meine, habe ich dich verärgert?«

»Wieso? Warst du noch nicht fertig?« Die Frage ist merkwürdig. Ich kann seinen Ton auch gar nicht deuten. Seinen Blick ebenso wenig, aber das ist ja nichts Neues.

»Ähm, na ja«, murmle ich. »Nein… Ich meine, doch, aber…« Verdammt, was labere ich für eine Scheiße? »Du bist so schnell aufgesprungen, also nehme ich an, dass ich dich mit irgendetwas vertrieben habe. Ich verstehe aber nicht, mit was… Ich meine, dass ich scharf auf dich im Anzug war, kannst du mir kaum so übel nehmen, immerhin war ich davor auch schon scharf auf dich. Es war also nicht nur der Anzug…«

»Wieso Anzüge, Julian?«, fragt er schlicht.

Also ist es, weil ich ihm die Frage nicht beantworten wollte. Ich rolle mit den Augen. »Das ist keine große Sache. Habe dir doch erzählt, dass mein Vater in Hotels arbeitet? Da sind viele Geschäftsmänner ein- und ausgegangen. Ich fand sie schon immer sexy. Das hat sich auf die Kleidung übertragen. Mehr steckt da nicht hinter. Andere Leute stehen auf große… Nasen.«

Henrik schmunzelt belustigt und nimmt noch einen Schluck von Michaels Cola. Die beiden Süßen sind immer noch auf der Tanzfläche verschwunden. Es juckt mir in den Fingern, es ihnen nachzutun. Daher rutsche ich ein wenig dichter zu Henrik auf. »Und worauf stehst du?«

»Abwechslung«, antwortet er.

Seine Stimme ist wie eine kalte Dusche. Will er damit sagen, dass zweimal reicht? Vermutlich hat er recht. Mir für gewöhnlich auch. Ich nehme es daher nicht krumm und beschließe, das dumpfe Gefühl meines gekränkten Stolzes wegzulächeln. »Wer nicht?«

Ja, wer nicht? Ich ficke nicht nur Männer in Anzügen. Auch Typen in engen Jeans und Schuhen aus Gummi und Segelstoff. Oder Typen, die nackt unter meiner Dusche stehen. Das ist doch sehr abwechslungsreich. Nur ein dummer Zufall, dass es in letzter Zeit immer er ist, der mich anmacht.

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